I͟n͟f͟o͟
Dialekte sind nicht nur ein menschliches Phänomen, sondern existieren auch im Tierreich, insbesondere bei Pottwalen. Ähnlich wie Menschen sprechen Wale in unterschiedlichen regionalen „Sprachen“. Verschiedene Walpopulationen nutzen charakteristische Klickmuster, sogenannte C̼o̼d̼a̼s̼, die sich je nach Region unterscheiden – vergleichbar mit Dialekten. Diese Klickfolgen dienen nicht nur der Orientierung, sondern auch der sozialen Interaktion innerhalb von Clans.
Junge Wale lernen ihre Dialekte durch Nachahmung, ähnlich wie Kinder menschliche Sprache erwerben. Studien zeigen, dass Pottwale ihre Klickmuster flexibel variieren und kombinieren können, was auf eine k̼o̼m̼p̼l̼e̼x̼e̼ ̼K̼o̼m̼m̼u̼n̼i̼k̼a̼t̼i̼o̼n̼s̼s̼t̼r̼u̼k̼t̼u̼r̼ hindeutet. Wie bei menschlichen Dialekten gibt es rhythmische Anpassungen und Verzierungselemente („Ornamente“), die soziale Funktionen erfüllen.
Die Forschung zeigt, dass die Kombination und Anpassung von Codas G̼e̼m̼e̼i̼n̼s̼a̼m̼k̼e̼i̼t̼e̼n̼ mit der menschlichen Sprache aufweist. Die Fähigkeit, Laute flexibel zu strukturieren, könnte ein grundlegendes Prinzip fortgeschrittener Kommunikation sein – sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Pottwale bieten damit wertvolle Einblicke in die Entwicklung von Sprache und s̼o̼z̼i̼a̼l̼e̼n̼ ̼K̼o̼m̼m̼u̼n̼i̼k̼a̼t̼i̼o̼n̼s̼s̼y̼s̼t̼e̼m̼e̼n̼.
Hellebrand, N. (2024).
„So komplex ist die
Kommunikation
von Pottwalen“.
SWR Wissen.
„So komplex ist die
Kommunikation
von Pottwalen“.
SWR Wissen.
Payne, R. „Contextual and
combinatorial structure in
sperm whale vocalisations“.
In: „Nature Communications
15“, 3617 (2024)